Mit der neuen X-Reihe unterstützt tado° jetzt auch den zukunftssicheren Smart Home-Standard Matter. Was das für Dich bedeutet, wie genau das funktioniert und wo aktuell noch Grenzen sind, haben wir ausgiebig getestet.
Matter ist ein relativ neuer Smart Home-Standard, der gemeinsam von den größten Herstellern entwickelt wird, darunter auch Google, Apple und Amazon. Ziel dieser Allianz ist ein herstellerübergreifender Standard, der alle Geräte miteinander kompatibel macht. Egal, welche Systemwelt Du nutzt. Das Projekt ist vielversprechend, steckt aber derzeit noch in den Kinderschuhen. Da Matter aber ständig weiter entwickelt wird und der Grundstein bereits gelegt ist, dürfte der Standard auf kurz oder lang die Smart Home-Welt zum Guten verändern. Was genau Matter macht, erklären wir Dir in einem anderen Artikel.
Was sind die Voraussetzungen für Matter bei tado°?
Matter nutzt das Funkprotokoll Thread, um ein lokales Netzwerk aufzubauen. Damit Matter vollumfänglich, also mit Fernzugriff und mit anderen Apps funktioniert, muss wenigstens eins Deiner Geräte als Thread Border Router agieren. Das bedeutet nichts anderes, als dass dieses Gerät als Schnittstelle zwischen dem Internet und Deinem lokalen Matter-Netzwerk zu Hause dient. Einer der Vorteile von Matter ist nämlich, dass es ohne Cloud auskommt und alle Geräte weiterhin miteinander kommunizieren, wenn sie nicht mit dem Internet verbunden sind. Die Internetverbindung wird aber dann notwendig, wenn Du auf die Geräte über die tado° App zugreifen willst. Dafür benötigst Du den Border Router. Die tado° Bridge X erfüllt genau diesen Zweck. Aber ebenso auch Geräte anderer Hersteller. Bei Google ist es der Nest Hub, bei Amazon sind es die Echo-Geräte, bei Apple der HomePod, HomePod mini oder Apple TV 4K.
Was bringt Matter bei tado°?
Kurz gesagt: Dank Matter benötigst Du nicht zwangsläufig eine Bridge, um die tado° X-Thermostate einzurichten. Hast Du eins der oben genannten Geräte zu Hause, richtest Du das System darüber ein. Das funktioniert aber derzeit noch nicht uneingeschränkt. Wir haben mit unserem Test-Setup verschiedene Möglichkeiten getestet, tado° X-Thermostate einzurichten.
Unser tado° X Matter-Test-Setup
Unser Setup beinhaltete zwei tado° Heizkörperthermostate X zusammen mit einem Funktemperatursensor X sowie einen Google Nest Hub der 2. Generation bzw. einen Apple HomePod. Eine tado° X-Bridge war auch dabei, allerdings haben wir verschiedene Wege der Einrichtung getestet. Zwischen den Versuchen haben wir alle Geräte auf den Werkzustand zurückgesetzt. Folgende Konfigurationen haben wir getestet:
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- Die Installation der Thermostate ohne Bridge über Google Home
- Die Installation der Thermostate mit Bridge über die tado° App
- Die Installation der Thermostate ohne Bridge über die tado° App
- Die Verknüpfung der tado° App und Google Home mit und ohne Bridge
- Die Installation der Thermostate ohne Bridge über Apple Home
Direkt vorab: Aktuell wird die Einrichtung in der tado° App ohne Bridge nur mit Apple Home voll unterstützt. Das liegt an dem komplexen Prozess, alle Apps miteinander kompatibel zu machen. Wir gehen davon aus, dass mit künftigen Updates auch Google Home und Alexa unterstützt werden. Ausprobiert haben wir’s mit Google Home dennoch.
tado° X Matter ohne Bridge über Google Home
Die Einrichtung über Matter könnte einfacher nicht sein. Sobald ein Thermostat eingeschaltet wird, ploppt auf dem Smartphone eine Benachrichtigung auf, dass ein Matter-kompatibles Gerät erkannt wurde. Startet man den Einrichtungsprozess, kann man aus unterstützten Apps wählen, die auf dem Smartphone installiert sind. In unserem ersten Versuch haben wir uns für die Google Home App entschieden. So mussten wir lediglich den QR-Code in der Packung scannen und schon nach wenigen Sekunden war der Einrichtungsvorgang abgeschlossen. Einmal verknüpft, sehen wir in der Google Home App die aktuelle Temperatur, den eingestellten Sollwert und können die Thermostate steuern. Dabei können wir auch zwischen den Modi „Heizen“ und „Aus“ wählen. Das ist insbesondere für Automationen interessant. Doch dazu später mehr.
Bei aller Einfachheit offenbart sich hier aber auch die noch nicht ganz ausgereifte Kompatibilität mit Google Home. Ja, wir konnten die Thermostate ohne Bridge und ohne die tado° App einrichten. Aber damit bleiben eben auch Funktionen wie der Auto Assist, Geofencing, die Raumluft-Komfort-Messung und Energy IQ verwehrt. Diese Funktionen gibt es nur in der tado° App. Die Möglichkeit, die Thermostate in diesem Szenario in der App zu steuern und damit auf diese Features zuzugreifen, gibt es zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Dafür zeigen wir Dir weiter unten, wie Du mit Automationen in der Google Home App das meiste aus tado° X herausholen kannst.
tado° X mit Bridge über die tado° App
Dieses Szenario erwartet alle, die ein tado° Starter-Kit X kaufen. Auch hier ist die Einrichtung denkbar einfach. In der tado° App fügen wir die Thermostate hinzu, indem wir den QR-Code in der Packung scannen. Daraufhin zeigt die App Schritt für Schritt, wie die Thermostate eingerichtet und anschließend montiert werden. Der Packung liegt sogar eine Schablone bei, die Du ans Heizventil halten kannst, um den passenden, beiliegenden Adapter auszuwählen.
Einmal eingerichtet, hast Du Zugriff auf alle Funktionen der tado° App. Für den Auto Assist benötigst Du ein zusätzliches Abo, das allerdings nicht viel kostet.
tado° X Matter ohne Bridge über die tado° App
Kommen wir zum Knackpunkt unseres Tests. In diesem Szenario haben wir uns bei der Einrichtung über Matter in der dafür aufploppenden Benachrichtigung auf dem Smartphone für die tado° App entschieden. Und das, obwohl wir keine Bridge angeschlossen hatten. Laut der tado° App müsste das gehen, solange ein anderer Thread Border Router vorhanden ist. In unserem Fall war das der Google Nest Hub. Und tatsächlich konnten wir die Thermostate so einrichten. Allerdings gibt es mit dieser Methode einen entscheidenden Haken: Die Thermostate bleiben in der tado° App offline. Erst als wir die Bridge nachträglich installiert haben, waren die Thermostate erreichbar. Hier machte uns die aktuell noch fehlende Unterstützung einen Strich durch die Rechnung. Das dürfte wohl daran liegen, dass Google oder tado° noch nicht alle nötigen Updates ausgerollt haben. Wir gehen davon aus, dass dies bald passieren wird.
tado° X und Google Home verknüpfen – So geht’s:
Eine weitere Folge der noch fehlenden Unterstützung von Seiten Google ist die etwas kompliziertere Verknüpfung beider Dienste. In unseren Test-Setups haben wir es nicht geschafft, aus der Google Home App heraus eine Verbindung zur tado° App herzustellen. Stattdessen ploppt eine Fehlermeldung auf. Das hat allerdings mit den alten V3+ Geräten funktioniert. Daher gehen wir auch hier davon aus, dass ein künftiges Softwareupdate entweder von Google oder von tado° dieses Problem behebt.
Wir haben es dennoch geschafft, tado° X und Google Home zu verknüpfen. Sind die Thermostate einmal in der tado° App eingerichtet, können wir sie dort auswählen und sehen ganz unten einen Button zum Geräte-Pairing über Matter. Tippen wir den an, können wir eine Matter-kompatible App verknüpfen, darunter auch Google Home. Über diesen Weg konnten wir die Thermostate problemlos in Google Home einbinden. Das klappt übrigens unabhängig davon, ob wir sie zuvor mit oder ohne Bridge eingerichtet haben.
Das Musterbeispiel: tado° X Matter mit Apple Home
In unserem letzten Versuchsaufbau haben wir die tado° X-Thermostate ohne Bridge mit Apple Home eingerichtet. Laut tado° werden aktuell als Thread Border Router der Apple HomePod, HomePod mini und Apple TV 4K unterstützt. Und tatsächlich lief die Einrichtung hier mit dem HomePod einwandfrei und wir konnten die Thermostate ohne Bridge in der tado° App und über Apple Home steuern. Dieses Beispiel zeigt, welches Potenzial in Matter steckt. Sind erst einmal alle Kompatibilitäten unter den verschiedenen Herstellern geklärt, ist die Einrichtung kinderleicht und die Nutzer:innen können selbst entscheiden, welche App sie zur Steuerung nutzen. Wir erwarten uns ein ähnlich einfaches Erlebnis von Google Home und Alexa, sobald die dafür nötigen Updates nachgeliefert wurden.
Matter macht auch Automationen möglich
Kommen wir nochmal auf unser Beispiel mit Google Home zurück. Die in der App verknüpften tado° X-Thermostate können wir nämlich in eigene Automationen einbauen. So war es etwa auch möglich, einen Matter-kompatiblen Tür-/Fensterkontakt so einzurichten, dass bei geöffneter Balkontür die Heizung im Wohnzimmer ausgeschaltet, und beim Schließen wieder eingeschaltet wird. Alternativ ließe sich die Heizung auch auf eine andere Temperatur herabsenken – ideal fürs Schlafzimmer, wenn nachts das Fenster offen bleibt.
All das funktioniert auch neben dem Auto Assist. So lässt sich die Heizung aber noch präziser steuern, genau nach den eigenen Wünschen. Denn gerade für länger geöffnete Fenster ist die Fenster-Offen-Erkennung von tado° und Thermostaten anderer Hersteller nicht ausgelegt. Hier konnten wir dank Matter eine Lücke schließen. Alles, was dafür nötig ist, ist ein günstiger Fenstersensor mit Matter-Unterstützung; wie etwa der Aqara Tür- und Fenstersensor P2.
Unser Fazit zum Matter-Test von tado° X
Die neue Matter-Kompatibilität ist eine sinnvolle Ergänzung, auch wenn sie noch nicht flächendeckend problemlos funktioniert. Immerhin ist Matter der Smart Home-Standard der Zukunft und funktioniert auch lokal ohne Internet. Beim alten V3+ System waren die Thermostate unerreichbar, sobald das Internet ausfiel. Dank Matter funktioniert alles weiterhin, wenn auch der Fernzugriff wegfällt. Und ziehen die anderen Hersteller mit, klappt die Integration hervorragend, wie das Beispiel mit Apple Home zeigt. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Matter zu DEM Standard in der Smart Home-Welt wird. tado° setzt schon jetzt darauf. Dabei bleiben die Kernfunktionen unberührt. Alles funktioniert genau wie zuvor. Matter eröffnet jedoch bereits jetzt schon neue Möglichkeiten, die in Zukunft nur noch umfangreicher werden dürften.